Spurnullbahner

Vorortbahn

 

Triebwagen 183 und die Beiwagen 385 und 386 der Magdeburger Vorortbahn

Die Magdeburger Vorortbahnen existierten als Straßenbahnbetrieb (Fahrbetrieb) zwischen 1921 und 1969 mit einer längeren kriegsbedingten Unterbrechung. Die Gründung der Aktiengesellschaft erfolgte allerdings bereits im Jahre 1912. Auch der Erste Weltkrieg führte zu erheblichen Verzögerungen der Baumaßnahmen. Siehe auch Hier.

Ja man könnte sie auch als Überlandbahn bezeichnen, weil zwischen den Orten Magdeburg und Schönebeck einfach nur Ackerland war. Ich denke, dass beides in Ordnung geht oder?

Die Vorortbahnen betrieben zu Beginn zwei Strecken. Die Linie 12 verkehrte zwischen Buckau und Westerhüsen und die Linie 14 zwischen Buckau und Schönebeck (zuerst nur bis Schönebeck-Frohse).



Quelle: Rudolf Hatzold (1884—1950) - Deutschlands Städtebau - Magdeburg -, Dari-Verlag, Berlin-Halensee 1927

Auf jeden Fall handelt es sich bei der Vorortbahn um eine interessante Bahn, die leider heute nicht mehr existiert und nur ganz wenige Spuren hinterlassen hat, wenn man von noch vorhandenen Bildern und einigen Textbeiträgen absieht. Vielleicht hat da noch jemand Material für diese Seite ...

Meiner Erinnerung nach (ist schon wirklich lange her) war die Strecke außerhalb der Stadtteile überwiegend eingleisig gebaut. Der sichere Betrieb funktionierte mit einem "Staffelstab", später mit Lichtsignalanlagen ... ?

Auch eine Besonderheit stellten die Stromabnehmer dar. Da die Triebwagen im Lieferzustand Lyra-Stromabnehmer hatten, konnten sie stadteinwärts nur bis zur Endstelle Magdeburg-Buckau fahren. Erst mit zusätzlichen Rollenstromabnehmern ab 1923 war eine Weiterfahrt bis in die Stadtmitte (Kaiser-Wilhelm-Platz) möglich. In Buckau musste allerdings der Stromabnehmer gewechselt werden. Kurios oder? Kurze Zeit später kamen dann auch schon die Scherenstromabnehmer zum Einsatz (so ab ca. 1928).

Es gibt noch eine Kuriosität. In meiner Sammlung befindet sich ein Bild vom TW 8. Auf diesem Wagen ist seitlich Werbung mit der Aufschrift "Sachsenwerk - Eektromotoren" aufgebracht. Das Sachsenwerk Dresden hat zumindest eine Serie der Elektromotoren geliefert. Ob das womöglich ein "Geschenk" an den Motorenlieferanten war?

Einen hab' ich noch. Auch die Farbgebung der Originalfahrzeuge war anders. Ob man sich von der Magdeburger Straßenbahn absetzen wollte oder ob das ganz normal für die damalige zeit war, ich weiß es nicht. Welcher Farbton war das nun? Orangebraun?


Hier etwas zum Einlesen:



Quelle: Magdeburger Volksstimme

Der Begriff "Südost" ist meines Erachtens in diesem Fall mit "Westerhüsen" gleichzusetzen.




Quelle: Magdeburger Volksstimme


Seit einigen Jahren liegen drei Messingbausätze (Ätzteile) inkl. der gegossenen Resin-Dächer in der Schublade. Ich denke, dass es an der Zeit ist, auch der Magdeburger Vorortbahn etwas Zeit zu widmen.



Die Zugbildung war in der Regel "reinrassisch". Es gab aber auch andere schöne Varianten:


Quelle: IGNah Magdeburg

Das Bild oben zeigt den TW 188 II (ex. TW 9) mit einem Falkenrieder Beiwagen in der Bauform mit 6 Seitenfenstern an zweiter Stelle. Es folgt ein typischer Beiwagen der Schönebecker Vorortbahn.

Der Straßenbahnzug oben im Bild fuhr im Zz-Betrieb (1960 eingeführt). Das bedeutet, dass nur noch der letzte Beiwagen mit einem Schaffner bzw. einer Schaffnerin besetzt war.

Im Stadtarchiv von Magdeburg sind weitere Dokumente und sogar eine Zeichnung von einem Triebwagen zu finden.

Interessante Ausführungen und Details sind auch im Buch "Magdeburger Straßenbahnen" von Klaus Günther auf der Seite 17 zu finden.

Die Magdeburger Straßenbahnfreunde haben übrigens einen Teil der Vorortbahn im Maßstab 1:87 nachgebildet. Siehe HIER.


Daten vom Vorbild

 

Serie

TW 1 bis 14 (ab 1948: 181 II bis 192 II)

Straßenbahnbetriebe

Magdeburger Vorortbahnen AG,
ab 1948 Magdeburger Straßenbahnen AG (MSAG),
ab 1951 VEB (K) Magdeburger Verkehrsbetriebe

Hersteller

Waggonbaufabrik Werdau

Baujahr

1921 (außer TW 14: Baujahr 1928)

Spurbreite

1.435 mm

Maße

Länge 10.300 mm
Breite:   2.180 mm

Achsabstand

3.000 mm

Motorleistung

Lieferung Sachsenwerk: Leistung unbekannt
Ab 1937: 2 x 55 kW, Sachsenwerk Dresden
Ab 1948: 2 x 60 kW, LEW

Elektr. Ausrüstung

?

Bemerkungen


Die Magdeburger Vorortbahnen beschafften diese Wagen vorzugsweise für den Einsatz zwischen Schönebeck (Elbe) und Südost – Magdeburg (zuerst als Linie 14).

Nach Einstellung der Vorortbahn im Jahre 1969 waren die Wagen auf dem Magdeburger Straßenbahnnetz im Einsatz.

Ihr Heimatdepot (Betriebhof) war Magdeburg-Westerhüsen. 

Die ursprünglichen Holzsitze wurden bis 1937 – außer bei TW 7 – durch Polstersitze ersetzt.

Die ursprünglichen Radlager inkl. Federung wurden im Laufe der Zeit umgerüstet. Der TW 14 hatte als einziger TW eine völlig andere Bauform (wie TW 23 / Dessau / 1928?).

Nur TW 6 wurde zum Arbeitstriebwagen 704 umgebaut.

TW 7 und 14 gingen 1945 im 2. Weltkrieg verloren.

Historie des TW 183 II

Erstnummer TW 3
Baujahr 1921
ab 1948: Umzeichnung in 183 II
1971 verschrottet

 

Bilder vom Vorbild



Der Triebwagen 183 II (ex. TW 3 der Vorortbahn) in Westerhüsen abgestellt kurz vor seiner Verschrottung (Vernichtung) im Jahre 1971.

 

Daten vom Modell

 

Wagennummer

TW 183 II (ex. TW 3)

Ausführungsvariante

Ca. 1961 - 1963

Baujahr

2020/21

Maßstab

1 : 45

Spurbreite

32 mm

Bauweise

Handarbeitsmodell, Unikat, nach Zeichnung gebaut

Material

Geätzte Messingbleche, -profile
Resin (Dach), Messing-Drehteile, 3D-Druckteile

Betriebsart

Digital (DCC-Decoder LokPilot V5.0 von ESU)

Antrieb

Motorisierung: 2x Faulhabermotor Typ 1319
Achsen über Schneckenzahnradantrieb angetrieben

Bemerkungen

Innen- und Außenlicht (Funktionen einzeln schaltbar)
sowie mit kompletter Inneneinrichtung
hinten elektr. Kupplung von BEMO


Bilder vom Modell








Daten vom Vorbild

 

Serie

BW 20 – 37 (ab 1948: 381 II bis 396 II)

Straßenbahnbetriebe

Magdeburger Vorortbahnen AG,
ab 1948 Magdeburger Straßenbahnen AG (MSAG),
ab 1951 VEB (K) Magdeburger Verkehrsbetriebe

Hersteller

Waggonbaufabrik Werdau

Baujahr

1918: BW 20 und 21
1921: BW 22 bis 29
1926: BW 30 bis 33
1928: BW 34 bis 37

Spurbreite

1.435 mm

Maße

Länge 10.300 mm
Breite:   2.180 mm

Achsabstand

3.000 mm

Bemerkungen

Kriegsverlust: BW 23 und 31,
BW 34 wurde 1972 zu einem Arbeitsbeiwagen umgebaut (Nr. 738 II), Nutzung für Streusalztransporte),
Verschrottung zwischen 1967 und 1972
(Ausnahme: ABW 738 II / ex. 393 II bzw. ex. 34).

Historie der BW
385 II und 386 II

Erstnummern BW 25 und 26
Baujahr 1921
ab 1948 BW 385 II und 386 II
1969: BW 386 II verschrottet
1971: BW 385 II verschrottet

 

Bilder vom Vorbild



Der Beiwagen 395 II (ex. 36 Vorortbahn) kurz vor seine Verschrottung im Jahre 1971 in Westerhüsen abgestellt.

Daten vom Modell

 

Wagennummer

BW 385 II und 386 II (ex. BW 25 und 26)

Ausführungsvariante

Ca. 1961 bis 1963

Baujahr

2020/21

Maßstab

1 : 45

Spurbreite

32 mm

Bauweise

Handarbeitsmodell, Unikat, nach Zeichnung gebaut

Material

Geätzte Messingbleche, -profile
Resin (Dach), Messing-Drehteile, 3D-Druckteile

Betriebsart

Digital (DCC-Funktionsdecoder von ESU)

Bemerkungen

Innen- und Außenlicht (Funktionen einzeln schaltbar)
sowie mit kompletter Inneneinrichtung
elektr. Kupplung von BEMO

 

Bilder von den Modellen






Baubeschreibung

Die Bilder unten zeigen die beiden Filmvorlagen (Vorderseiten) für die Herstellung der Ätzteile.

1. Triebwagen



2. Beiwagen



Bei den Schönebecker Wagen gibt es eine bauliche Besonderheit. Der Wagenkasten hat neben den Türen einen Versatz.
Ursprünglich sollten die Modelle diesen Versatz nicht bekommen, da aber das ein markantes Merkmal ist, werden die Modelle diesen Versatz ebenfalls bekommen (die entspr. Teile müssen leider getrennt und neu zusammengesetzt werden).
Dieser Versatz wurde ab 19xx für die Befestigung eines Rohres verwendet. Das Rohr dient vermutlich als Regenwasserentwässerung.

Ein anderes typisches Merkmal der Wagen waren die Lüftungsschlitze an den Seiten oberhalb der Fenster. Diese wurden später entfernt (die drei Modelle bekommen keine Lüftungsschlitze).

Die Türen sind irgendwie wie "Wohnzimmertüren" gestaltet. Das ist meiner Meinung nach eher selten. Ich meine die Leisten, die außen befestigt sind ... eine Art Facettentür.



Im Laufe der Zeit wurden bei einigen Fahrzeugen auch die Kippfenster geändert. Im Ursprungszustand gab es eine Zweiteilung der Fenster. Auf einem Foto (Zeichnung aus Stadtarchiv Magdeburg) haben die Fenster seltsamer Weise keine Teilung.

Auch die stirnseitigen Linienschilder haben sich über die Zeit geändert. Am Anfang befand sich z. B. das Richtungsschild auf dem Dach. Auch das war eine Besonderheit. Es war ein dreieckiger Körper, der sich drehen konnte. So konnten relativ einfach drei verschiedene Richtungen angezeigt werden.
Das Linniennummernschild war vorn oberhalb des mittleren Fensters angeordnet. Später in den 30er Jahren "wanderte" das Linienschild nach außen, war also dann zweifach vorhanden (zwei Bauformen). Dazwischen befand sich dann das Richtungsschild, wie z. B. "Schönebeck".

Bezüglich der Stromabnehmer ist es so, dass alle Triebwagen (Ausnahme TW 14) im Lieferzustand einen Lyra-Stromabnehmer hatten. Das Modell des Triebwagens wird allerdings eine Nachkriegszeit darstellen und deshalb wird ein Scherenstromabnehmer verbaut.

Auch das Fahrgestell des Triebwagen-Modells wird die Nachkriegszeit wiedergeben.

Das Fahrgestell wird im Wesentlichen aus Messingteilen hergestellt. Außen an den Längsseiten wird eine gedruckte Blende vorgesetzt. Die Zeichnung für die Fahrgestellblenden ist fertig.



Für den Bau der drei Wagen werden diverse Zurüstteile verwendet. Hier die fertigen Druckteile:



Ok es sind mehr Teile, als eigentlich benötigt werden, aber man weiß ja nie ...

Für den Bau des Daches wird ebenfalls ein Messinggrundblech verwendet. Umlaufend wird ein Messing-L-Profil angelötet und innenliegend dann der Resingrundkörper eingeklebt.



Im Bild oben ist oben das Urmodell, mittig das Resinteil und unten das Bodenblech für das Dach zu sehen.

Die Seitenteile (oben BW und unten TW):



Die Bodenbleche (oben BW und unten TW):



Die halbdicken Biegebleche an den Außenkanten sind eigentlich als Anlötflächen gedacht gewesen, werden aber wahrscheinlich noch entfernt, weil ohne kann man die Seitenbleche besser an den Wagenboden anlöten. Diese Bauform hat sich nicht so gut bewährt.

Das Bodenblech wird links und rechts 2 x im Winkel nach oben bzw. nach unten gebogen (die 2. Biegelinie befindet sich unterhalb des Bleches, also da wo die beiden Schlitze sind), so dass innen ein "Hohlraum" für das Lauf- bzw. Fahrgestell entsteht (Foto folgt). Die Aussparungen für die beiden Motoren sind ggf. gar nicht notwendig.

Anfang

Die Fahrgestellbleche (oben BW und unten TW)



Welche Art von Rädern haben die Wagen der Vorortbahn? Ein Foto hat es offenbart. Doppelspeichenräder!

Die fertigen Radsätze für die drei Modelle:



Die Einpressvorrichtung von fohrmann hat sich wirklich schon bezahlt gemacht.

Die Laufgestelle für die beiden Beiwagen sind nahezu fertig gelötet. Beim Zusammenlöten der Einzelteile muss immer die Winkligkeit kontrolliert werden. Später sind Fehler nur noch sehr schwer abänderbar. Also immer zwischendurch das Laufgestell auf eine glatte Oberfläche stellen und prüfen, ob es kipplig ist.



Der Bau des Fahrgestells für den Triebwagen hat begonnen:



Mittig ist das Motoraufnahmeblech eingelötet.

Mittlerweile ist auch schon ein Faulhaber (Typ 1319 12 Volt) eingebaut. Ggf. muss die Einbauhöhe um 0,5 bis 1,0 mm später noch angepasst werden. So grob sollte das schon passen.



Da noch die Druckteile für die Fahrgestelle/Laufgestelle fehlen, werden die Wagenkästen weiter zusammengelötet. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Begonnen wird mit den Mittelteilen und Trennwänden.



Passt das Laufgestell in den Wagenkasten? Passt gut. :-)

Oberhalb der Fenster sind innen L-Profile zur späteren Aufnahme der Fensterfolie angelötet.



Die unteren Biegebleche am Mittelteil (halbe Dicke) wurden doch nicht entfernt. Sie wurden um 90 ° nach innen umgebogen. Das bringt zusätzliche Stabilität. Und zufällig passt in die vorhandene Lücke genau das Laufgestell rein.

An den Perronseitenblechen wurden die Biegebleche entfernt, weil ja hier auch noch ein Absatz an der Außenseite wie beim Vorbild erzeugt werden soll, um das Regenwasserfallrohr zu befestigen.

Als nächstes werden die vorderen Wagenkastenteile vorbereitet. Das Biegen ist besonders an den schmalen Fensterstegen problematisch. Auf der Rückseite wurden Biegelinien weggeätzt. Das ist schön und gut, aber reicht nicht aus, um eine saubere Biegung hinzubekommen. Die Biegelinien wurden vorsichtig (die Dicke beträgt ja dort nur 0,25 mm) mit einer Dremeltrennscheibe weiter vertieft. Das Biegeergebnis ist deutlich besser.

Tipp zum Biegen: wer keine Biegevorrichtung oder keinen geeigneten (größeren) Schraubstock hat, der kann sich so behelfen, dass er längere Biegeflächen einfach in mehrere Abschnitte trennt und diese dann nacheinander umbiegt. Ggf. kann man dann auch hinterher die Teile wieder zusammenlöten.

Die vorgebogenen Perronseitenteile (links BW und rechts TW):



Vor der Montage werden jeweils die linken und rechten Hälften zusammengelötet. Innen befinden sich oben und unten entspr. "Lötfahnen" (so wie Feder und Nut oder so ähnlich), die die richtige Positionierung erleichtern.

Im nachhinein wären die Teile nicht getrennt gewesen ... hinterher ist man immer klüger.



Mittlerweile sind alle drei Wagenkästen bezüglich der Mitteöteile fertig gelötet. Beim TW hat ein Testeinbau gezeigt, dass die Öffnungen im Wagenboden für die beiden Motoren doch nicht verkehrt sind.







Die Wagenkästen werden weiter zusammengebaut. Es fehlen ja noch die Perronseitenteile. Auch da gibt es eine kleine Besonderheit. Oberhalb der kleinen vorderen Fenster ist die Außenhaut halbrund gestaltet (unterhalb der Fenster nicht!). Deshalb werden hier dünne (0,1 mm dick) gebogene Messingbleche aufgelötet. Das trifft für die Beiwagen und den Triebwagen gleichermaßen zu.



Die erste (linke Seite) Perronwand ist angelötet. Es ist unheimlich wichtig, immer auf Rechtwinkligkeit zu achten. Wenn hier was schief läuft (schief angelötet wird), dann wird es am Ende einfach nur sch ... schlecht aussehen.



Der Versatz an der senkrechten Stelle zwischen Seiten- und Perronwand ist auch gut gewurden.



Der erste Beiwagenwagenkasten ist weiter zusammengelötet, aber noch nicht fertig. Es fehlen noch die Dachwinkel (Regenrinne), die Stoßstange vorn inkl. "Puffer",
die seitliche Rammbohle, die Türtritte und die Befestigungsteile für das Dach. Also es ist noch genug zu tun.

Aber zunächst werden noch der 2. Beiwagen und der Triebwagen bis zur aktuellen Baustufe weiter bearbeitet. Das dauert ein wenig ...



Der Triebwagenkasten bekommt einen einsteckbaren Kasten mit Deckel für die Beleuchtung der Linienschilder. Das Teil ist passend auf dem 3D-Drucker schnell hergestellt.





Die drei kleinen SMD's werden später innen auf dem Deckel montiert. Die dünnen Kupferdrähte werden durch zwei kleine Bohrungen nach außen geführt. Das ermöglicht eine schnelle Montage und ggf. bei Defekten auch eine schnelle Demontage.

Alle drei Wagenkästen sind jetzt vormontiert und werden mit den oben erwähnten Bauteilen ergänzt.

Der Anbau der Stoßstangen ist nicht ganz einfach. Es kommt auf die richtige Biegung an, denn die Stoßstange ist entgegen der vorderen Frontstruktur nicht eckig sondern rund. Als Material wurde ein 1 x 3 mm Rechteckprofil verwendet.



Die Lücke wird später noch mit Spachtelmasse von BINDULIN (Spachtan-M) aufgefüllt.

Seitlich ist auch schon der Rammschutz angelötet.



Während die Spachtelmasse aushärtet werden schon mal die beiden Fahrerstände vorbereitet.



Sie werden von unten jeweils mit zwei M1,6 - Schrauben befestigt.



... links und rechts muss noch ein wenig abgetragen werden, damit die Acrylscheiben später nicht stören.

Die Wagenpuffer sind aus Ätzteilen schnell zurechtgebogen und mittig an den Stirnseiten angelötet.



Die Beiwagen haben vorn und hinten unter dem linken Fenster eine Art "Schublade", wenn ich das auf den Fotos richtig deute. Aber wofür? Vielleicht ein geheimer Briefkasten oder hatte der Schaffner da seine Pausenbrote versteckt?



Die Beiwagenlinienschilder waren unterschiedlich angebracht. Es gibt Fotos, auf denen die Schilder mittig angebracht sind und andere Fotos zeigen die Schilder hinten rechts unter dem schmalen Fenster (in Fahrtrichtung gesehen). Für die einsteckbaren Schilder wurde ein Rechteckprofil 1 x 2 mm eingelötet. Dieses wurde mit einem kleinen Blech unterfüttert, damit ein Abstand für die Scheiben entsteht.



Die Modelle werden als Linie 12 fahren. Die Linie 12 verkehrte zur Modellzeit zwischen Westerhüsen und dem Olvenstedter Platz (über Salbke --> Buckau --> Hauptbahnhof).

Die Laufgestelle bzw. das Fahrgestell für den TW sind mit den Radsätzen versehen und testweise eingebaut. Die beiden Beiwagen haben auch schon eine Testfahrt hinter ATW 702 absolviert.





Die Wagenkästen sind im Grunde fertig. In der Zwischenzeit wurden die Trittstufen angelötet und diverse Blechstreifen aufgeklebt.

Jetzt geht es mit den Dächern weiter.

Für die Regenrinnen werden seitlich L-Winkel 2,5 x 2,5 mm verwendet. Vorn sind die Regenrinnen flacher!

Hier muss insbesondere auf die stirnseitigen Abschlüsse geachtet werden. Das bedeutet viel Geduld und Handarbeit beim Anbringen der Profile und Einpassen des Dachkörpers.

Das mittlere Stück ist relativ schnell eingepasst. Die vorderen Bleche (0,5 x 1,5 mm) müssen entspr. der Wagenform gebogen werden. Die Befestigung des Daches erfolgt mit zwei M1,6 mm - Schrauben. Die sind versenkt und fallen kaum auf.

Beiwagen mit Dach:





Das Dach liegt plan auf. Kein Kippeln - nichts dergleichen. Auch der umlaufende Überstand ist passend und nahezu vorbildgerecht. Das ist sehr gut.

Man kann schon gut erkennen, was es mal werden soll. Morgen geht es mit dem zweiten Beiwagen weiter ...

Alle drei Wagendächer sind nahezu fertig. Sie wurden an den Stirnseiten gespachtelt. Jetzt muss alles aushärten, dann wird das geschliffen und sieht hinterher wie neu aus.



... das Dach vom Triebwagen bekommt dann noch zwei Zurüstteile vorn und hinten. Die Kupplungen sind nur provisorisch angebaut.

Die Beiwagen bekommen einen Überrollschutz, der beim Original aus Holzbrettern bestand. Er wurde mit dem Laufgestellrahmen fest verlötet. Zur Schienenoberkante hat er einen Abstand von ungefähr 2 mm.



Der Bau der Sitze ist für den ersten Wagen abgeschlossen:



Die Dächer wurden geschliffen und könnten jetzt eigentlich grundiert werden.



Spiegel, Scheibenwischer, Linienschilder, Türklinken, Zahlboxen und die Sitze werden erst nach der Lackierung an- bzw. eingebaut. Davor kommt auch noch die elektr. Ausrüstung. Vielleicht baue ich schon mal den Decoder (Lenz Gold+ inkl. Powerpack) für den Triebwagen ein, um eine erste Probefahrt zu machen?

19.10.2020

Gesagt - getan. Der Schönebecker Dreiwagenzug hat seine erste Probefahrt absolviert. Fährt wirklich sehr gut und auch der Sound ist echt gut. Die beiden Faulhabermotoren haben genug Power, um auch Steigungen problemlos befahren zu können (Test mit 2% Steigung).


Der Einbau der vorderen Linienschilder erfolgte wie folgt. Ein Ätzeil wurde hinten mit einer 0,5 mm dicken Platte verstärkt (mit Bohrung 4,0 mm). Von einem Lichtleiter (auch 4 mm dick) wurden ganz dünne Scheiben (ca. 2,0 bis 2,5 mm dick) mit einem scharfen Messer abgetrennt. Diese Lichtleiter wurden in die 4 mm Öffnungen in den Wagenkasten von innen bündig eingeklebt. Außen wurden die vorbereiteten Messingteile aufgeklebt. Darauf wird später nach der Wagenlackierung die Linienschilder "12" bzw. "OS" aufgeklebt. Für die Linienschilder wird dünne Acrylfolie verwendet, auf der die Schilder (Etikettenpapier bedruckt) aufgeklebt werden. Erst aufkleben, dann ausschneiden ...

Die Beschilderung der Triebwagen war mitunter sehr verschieden. Mal war das "OS"-Schild links und das Linienschild rechts angebracht und mal genau umgekehrt. In meiner Sammlung gibt es auch ein Foto, wo sich einer einen Spaß gemacht hat. Er hat das "OS"-Schild verkehrt herum angebracht. So wurde aus "OS" ein "SO".




Damit es in Corona-Zeiten etwas angenehmer wird, habe ich mal zwischendurch ein kleines Video zur Ablenkung aufgenommen ...




Da für den Triebwagen kein geätztes Messingblech für ein Fangnetz mehr vorhanden war, wurde ein Druckteil angefertigt.



Das Original war sicher anders gestaltet, aber ich musste halt ein druckfähiges Teil konstruieren. Ohne Kompromisse geht es manchmal eben doch nicht. Die beiden dickeren Teile (oben am Fangnetz) haben eine rechteckige Öffnung, in die dann zur Befestigung ein Messingblech eingepasst wird.

19.01.2021: Die Lackierung der Fahrgestelle und Dächer ist in Arbeit:







24.02.2021: es geht weiter

Bevor die Reinigung und Grundierung der Wagenkästen erfolgen kann, werden die Fahrerstände wieder ausgebaut und die Dächer abgeschraubt. Die Reinigung der Messingteile erfolgt mit Spiritus und ein Dutzend Wattestäbchen. Dann werden die Lackierhilfen unten angeschraubt.



Es folgt die Grundierung und dann die Lackierung in Elfenbein.

Das war nicht einfach (einfach zu kalt), aber jetzt ist zumindest der erste Beiwagen in Elfenbein fertig lackiert.



...der zweite Beiwagen ist auch fertig lackert. Der Triebwagen muss noch warten. Es ist leider wieder zu kalt gewurden.

25.03.2021: So jetzt aber. Alle drei Wagenkästen sind in Elfenbein grundlackiert.



Nun kann es mit den Details im Außenbereich weitergehen.

Bei der Beschilderung muss man höllig aufpasen, dass man da nichts übersieht. Gerade nach 1945 gab es in regelmäßigen Abständen Änderungen bei der Linienführung.
Nehmen wir das Jahr 1961. Die Linie 12 verkehrte im Zz-Betrieb zwischen Olvenstedter Platz und Westerhüsen über Hauptbahnhof. Der Zz-Betrieb besagt, dass nur noch der letzte Wagen mit einem Schaffner versehen war. Die vorderen Wagen waren für Fahrgäste mit Zeitkarten vorgesehen.
Die Linienführung zwischen Olvenstedter Platz und Westerhüsen hatte erstaunlicherweise als Linie 12 lange Bestand, wenn auch später mit anderen Wagen ... über 23 Jahre (1961 bis 1984). Deshalb werde ich mich für die Linie 12 entscheiden.

Die eigentliche Vorortbahnlinie (Linie 14) fuhr z. B. 1961 zwischen Boleslav-Bierut-Platz (heute Universitätsplatz) und Schönebeck (Elbe) über Erzberger Straße. Am 29. Juni 1969 wurde die Linie 14 eingestellt und durch Busse ersetzt.

Die senkrechten Rohre (Regenwasserrohre) neben den Türen werden erst im lackierten Zustand am Wagenkasten befestigt. Auch die Signallampen für die Kästen oberhalb der Türen werden erst nach der Grundlackierung eingklebt.



Es fehlen nur noch die Türklinken:









Nachdem die Innenflächen für die Verglasung vorbereitet wurden, kann die Verglasung der Fenster beginnen.



Die Acrylscheiben für den mittleren Fahrgastraum werden oben in die Nut eines L-Profils geschoben und unten mit doppelseitigem Klebeband befestigt, welches anschließend mit braunem Papierkleberband überklebt wird. Das geht schneller, sieht auch gut aus und man verhindert, dass die Scheiben mit Farbe übermalt werden.

Im nächsten Schritt werden die vorbereiteten Sitze eingeklebt.



In den nächsten Tagen folgen die Restarbeiten für die elektrische Ausrüstung. Das wird ein sehr schöner 3-Wagenzug ...

Ostern 2021: fertig!





Es fehlen nur noch der Fahrer oder die Fahrerin und die Fahrgäste ... und für den letzten Beiwagen ein Schaffner.



 
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